Aulendorf über Riedlingen, Zwiefalten, Untermarchtal, Unterstadion,
Schemmerhofen, Bad Buchau nach Aulendorf = 150 km
"Wir können Sie (6 Teilnehmer – 2 konnten
krankheitshalber leider nicht mitkommen) nicht mitnehmen, der Fahrradwagen
ist voller Koffer". Fängt ja schon gut an, aber nach kurzem
Aufbegehren unsererseits sorgte die freundliche Schaffnerin, dass die
Koffer geholt wurden. Mit 5 Minuten Verspätung ging's dann mit
dem Zug von Friedrichshafen nach Aulendorf. In Aulendorf schoben wir
bei schönstem Radelwetter unsere Räder den Berg hinauf, um
dann über 10 km hinweg eine traumhaft schöne, weite Landschaft
genießen zu können. In der Ferne glänzte der Bodensee
und am Horizont zeigte sich uns eine breite Bergkette mit dem Alpsteingebirge
in der Mitte. Um uns herum Wiesen mit Streuobstbäumen, Getreidefelder
und Wälder, einsame Höfe oder eine Kapelle am Waldesrand.
Ab Renhardsweiler geht's ins Tal hinunter und durch verschiedene kleine
Ortschaften an Riedlingen vorbei auf dem Donauradweg nach Zwiefalten
zu unserer ersten Unterkunft in der Radlerherberge in Baach. Unterwegs
konnten wir auf einer Wiese über 50 Störche auf Futtersuche
beobachten. Kaum angekommen beginnt es zu regnen, doch wir gehen trotzdem
zu Fuß ins Restaurant im Dorf. Oh je, das war zuviel Regen. Die
freundliche Wirtin brachte uns per Auto zurück. Am nächsten
Tag Regen, Regen, Regen. Aber es war nicht so schlimm, denn wir hatten
unseren "Kirchentag". Zuerst hatten wir eine Führung
im berühmten barocken Zwiefalter Münster. Dann geht's weiter
über Obermarchtal von Kirche zu Kirche nach Untermarchtal –
mit einer modernen Kirche, von der wir alle begeistert waren. Unterwegs
begrüßte uns ein Storch und landete kurz vor uns auf dem
Weg. Vor Munderkingen machten wir Halt in der Frauenbergkirche mit seiner
etwas gruseligen Geschichte von der "Rond von Munderkingen",
einer Frau, die vom Brunnenwasser trank und dann ganz dick wurde. Infolge
inbrünstiger Gebete konnte sie von 64 Schlangen befreit werden
und auf dem Brunnengrund wurde eine mehrere Meter lange "alte Schlang"
gefunden, die in der Kirche abgebildet ist. Weiter ging es nach Munderkingen
in die Pfarrkirche Dionysius mit dem geschnitzten Vierzehn-Nothelfer-Altar.
Hier hat Christus die 14 Nothelfer unter seinem Mantel. Nun wird Kaffee
und Kuchen gewünscht. In Munderkingen stehen überall verstreut
herrlich bemalte überlebensgroße Störche. Natürlich
müssen wir in Unterstadion die Pfarrkirche "St. Maria und
Ulrika Nisch" besuchen. Wir sind ja schließlich auf dem Pilgerpfad
und die selige Schwester Ulrika war Küchenschwester in Hegne. Ab
jetzt treten wir in die Pedale und wollen nur noch zu unserer Unterkunft
in Schemmerhofen. Unterwegs mussten wir durch so viel Matsch mit kleinen
Kieselsteinen fahren, dass wir kaum mehr weiterfahren konnten, so knirschte
es überall an unseren Rädern. Da kam uns ein freundlicher
Bauer zu Hilfe und spritzte uns mit einem Wasserschlauch unsere Räder
sauber. In Schemmerhofen kommen wir klitschnass an. Nach einem hervorragenden
Essen mit Bierlikör zum Nachtisch lassen wir den Abend mit mehreren
Runden "Uno"-Spiel ausklingen. Waren wir froh, als uns am
nächsten Morgen die Sonne ins Schlafzimmer blinzelte. Die Welt
war wieder in Ordnung und wir genossen eine weitere Führung in
und um das "Aufkircher Käppele" des Oblatenordens in
Schemmerhofen. Auch deren "Rollende Kirche" durften wir nicht
versäumen. Nun aber genug der Kirchen, es geht weiter an stillen
Bächen, Seen, Getreidefeldern, Wiesen, abgelegenen Dörfern
vorbei zum Ayweiler bei Stafflangen. Vesperpause ist angesagt in der
Aymühle. Oh Schreck, es regnet wieder. Nix wie schnell nach Hause.
Im Eiltempo über Bad Buchau, Allmannsweiler, Otterswang –
noch schnell Kirche und die Fotos der überwältigenden Erntedankteppiche
anschauen - nach Aulendorf. Trotz des Regens war es eine erlebnisreiche,
schöne Tour und wir waren immer guter Dinge.
Gudrun Stephan
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