Drusenfluh
Rund um die Drusenfluh
Diese wirklich lohnende Paradetour haben wir im Vereinsprogram nach zehn Jahren erneut aufgenommen, aufgrund mangelnder Beteiligung mit nur einer Gastwanderin bei bestem Wetter. Dieser zweite Anlauf übertraf alle unsere Erwartungen. Mit zwölf außerordentlich leistungsstarken Interessenten zwischen 18 und 80 starten wir mit 3 PKW in die kühle, frische Bergluft. Die Hitzewelle hat eine Pause eingelegt und das kam uns zugute. Der konstant ansteigende Wanderweg zunächst bis zur Lindauer Hütte, wo wir bereits fast die Hälfte der Höhenmeter erreicht hatten, war schon recht anstrengend. Wer genug hatte, konnte hier den Rest des Tages verbringen, mit herrlichen Rundblicken auf Almwiesen und im Alpengarten. Zumindest ein Teilnehmer entschied sich dafür, und der Treffpunkt zu ungewisser Zeit am Nachmittag wurde eingehend besprochen. Gleich hinter der Lindauer Hütte ging es dann richtig zur Sache, mit Umrundung der Drusenfluh über das Drusentor (auch Drusator) und über Leitern und Steige zum Schweizer Tor.
Gleich zu Beginn hatte sich ein 81-jähiger, noch sehr rüstig und auch redegewandt, aus unbekannten Gründen, stillschweigend von der Gruppe entfernt, um in Richtung Obere Sporaalpe abzudrehen, wo die Umrundung enden sollte. Vielleicht hatte er sich zu dem zurückgebliebenen Kameraden dazugesellen wollen, aber man kannte ihn und konnte sich auf seine Bergerfahrung verlassen. Während des weiteren Verlaufes, auf bis zu 2.340 Metern Höhe, strahlte die Sonne zwar nicht, aber die Ausblicke waren trotzdem teilweise so prächtig, dass wir immer wieder stehen bleiben mussten zum Schauen und Staunen, so zog sich die Umrundung auf sechs Stunden Gehzeit, bis wir gegen 17.30 Uhr an der Oberen Sporaalpe erschöpft und hungrig ankamen. Unsere beiden Zurückgebliebenen konnten wir nicht gleich vorfinden. Kuchen war aus und warmes Essen gab es nicht, so entschlossen sich drei von der Gruppe, in der nahe gelegenen, stark frequentierten „Lindauer Hütte“, Kaiserschmarrn zu bestellen, und dort fand man dann den Rest der geteilten Gruppe. Ein Tadel für den Ausreißer ersparten wir uns, aus Respekt vor dem Alter.
Die letzten zwei Stunden wollte man gemeinsam, mehr oder weniger erschöpft, ins Tal absteigen. Die „Untere Sporaalpe“ passierend, musste dann unbedingt ein weiterer Stopp eingelegt werden. Der 18-jährige kesse Hüttenwirt war gerade am Zusammenpacken, um in sein Nachtlager, die „Obere Sporaalpe“, aufzusteigen. Bei ihm hatten wir uns beim Vorwandern zur Einkehr angemeldet. Doch leider kam es anders, beim Aufstieg waren wir zu früh dran und beim Abstieg zu spät, so wartete er vergeblich auf uns, freute sich aber dann doch und konnte seine Gastfreundschaft und Verkaufslaune noch anbringen. Seinen letzten zwei Stücken leckeren, selbstgebackenen Kuchen konnten wir nicht wiederstehen, dazu zwei Gläser Buttermilch mit Himbeersirup und zwei Bier, die anderen hatten volle Bäuche und lehnten dankend ab. Dennoch konnte man der liebenswerten Gastfreundlichkeit, er servierte flink Gratiskostproben vom eigenen Käse und Speck, nicht wiederstehen, und erst nachdem er den Inhalt seines Kühlschranks zu später Stunde noch los ward, uns mit Speck und Käse versorgt hatte, verabschiedete er sich fröhlich. Wir hatten noch einen großzügigen Abstieg vor uns und schafften es gerade vor Einbruch der Dämmerung gegen 21 Uhr.
Vielen Dank an alle Wanderfreunde für die Teilnahme, Jutta und Wolfgang
Foto:Wolfgang Ratka
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